fbpx

Christian Bischoff

spricht über

Wirtschaft, Geld und Bitcoin

Interessiert lausche ich dem Podcast-Nr. 347 von Christian Bischoff, in dem er über Geld, unser Wirtschaftssystem, vor allem Inflation und am Ende von Bitcoins spricht: „Der größte Wandel dieses Jahrzehnts, der uns bevorsteht, unser Geldsystem… Was passiert wirklich? Warum ist dieser Wandel unvermeidlich und warum ist er die vielleicht größte Chance deines Leben?“ Diese Disclaimer haben mich schon mal getriggert. Wer möchte schon nicht in die Glaskugel schauen und wissen, was sich in der Zukunft abspielen könnte. Hat Christian Bischoff vielleicht Informationen, die ich nicht habe? Er ist sicherlich ordentlich vernetzt in der Welt. Ich lasse mich überraschen.

Er erzählt weiter: Wir hätten einen wahnsinnigen Wandel seit März 2020 auf unserer Welt und dieser Wandel der letzten 18 Monate, der sei erst der Start. Der Wandel würde die nächsten 10 Jahre weitergehen.. daraufhin wird sein kostenfreier Workshop beworben zu den 4 Phasen der Veränderung ohne Angst, sondern mit der Haltung: Wo ist hier die Chance?

Doch bevor es losgeht folgt eine kleine Anmerkung: Dieser Podcast sei weder eine Finanzberatung, noch eine Investitionsempfehlung, noch eine Kaufempfehlung, sondern seine persönliche Meinung. Er möchte lediglich seine Zuhörer unterstützen, sich ihre eigene Meinung zu bilden, selbst zu recherchieren, um dann zu eigenen Rückschlüssen zu kommen. Nach vollständigem Anhören des Podcasts habe ich also genau das getan, und mit Bernd Hilpert gesprochen. Folgend erörtern wir Aussagen des Podcasts.

Unabhängiger Finanzberater Bernd Hilpert als Experte zum Christian Bischoff Podcast

Bernd Hilpert

  • Bankkaufmann
  • Bankfachwirt (IHK)
  • 10 Jahre Wertpapierspezialist
  • Leitung Vermögensberatung und Prokurist eines Kreditinstituts
  • 12 Jahre Direktor im Vertrieb der größten dt. Bausparkasse
  • seit 2019 selbstständiger, unabhängiger Finanzberater
    (§§ 34d, 34c, 34f,34i GewO)

Für Christian Bischoff hat im März 2020 der Krieg gegen Covid-19 begonnen und er stellt fest, dass der treibende emotionale Faktor die Angst war, aber auch, dass Angst kein guter Ratgeber für Handlungen ist. Über Monate hätte er sich zum Geschehen auf der Welt nicht geäußert, weil er sich fragte: „Worum geht’s hier vielleicht wirklich? … Der finanzielle Reset hat begonnen. Der Reset hat begonnen mit einer massiven Entwertung der Währungen auf der Welt (USD, EUR, YEN).“ Er spricht von Endzeit-Stimmung, vom sofortigen und massiven Einbruch der Börsen und versteht nicht, weshalb diese wieder nach oben gesprungen sind, als wäre nichts passiert. Er fragt sich: „Warum? Wie kann das sein?“

Die Börsen sind sofort und massiv eingebrochen, unmittelbar wieder nach oben gesprungen. Wie kann das sein?

Bernd Hilpert: Die Börsen sind nicht eingebrochen. Es war eine Korrektur, da die Börse auf eine Erwartung der Zukunft reagiert. Diese war auf Grund Corona für kurze Zeit nicht einschätzbar, hat sich aber sehr schnell wirtschaftlich wieder zum Großteil normalisiert für die Unternehmen. Unternehmen sind reaktionsfähig auf solche Situationen. Die Gewinne haben sich entsprechend nicht verändert, so dass die Bewertung völlig normal weitergeht. Das Problem der Einbußen mit der wirtschaftlichen Situation betraf vermehrt den Mittelstand, das war der Friseur, die Gastronomie vor Ort, aber nicht die großen börsennotierten Unternehmen, die weltweit agieren. Konsum und Technik lief ja weiter. Es war eine Korrektur und Verschiebung der Branchen.

Bischoff spricht davon, wie viel Geld seit März 2020 in den Markt gepumpt wurde. Die Geldmenge hätte sich in den letzten 18/19 Monaten um 40% erhöht (USD). Es sei von den Zentralbanken eine unglaubliche Geldmenge in den Markt gepumpt worden, damit die Wirtschaft weiter liefe. Durch die Geldmenge im Markt würde Geld entwertet. Durch die hohe Geldmenge im Markt steige die Inflation. Besonders sei dies der Fall bei knappen Gütern wie Immobilien.

Wie hängt Inflation, Geldmenge im Markt und Geldentwertung zusammen?

Bernd Hilpert: Dass Geld in den Markt fließt, ist schon seit 2008 so. Das war jetzt einfach mal ein Peak nach oben. Das Problem mit der Geldmenge im Markt ist, wenn die Situation überdurchschnittliche inflationäre Tendenzen hätte. Das war aber nicht der Fall. Die Immobilienpreise sind gestiegen, weil wir einen Mangel an Immobilien haben. Der Preis bildet sich durch Angebot und Nachfrage, nicht durch die Geldmenge im Umlauf. Die Wirtschaft wird damit natürlich angekurbelt, so dass die Nachfrage steigen kann. Unser Wirtschaftsprinzip ist auf Wachstum ausgerichtet. Was zweifelsohne ein Problem sein kann. Aber dann muss das Wirtschaftssystem geändert werden. Solange wir dieses Wirtschaftssystem haben, ist das keine Gefahr. Es gibt kleine Korrekturen, die es immer wieder gab. Die Inflationsrate der USA liegt bei ca. 5% derzeit, das Wirtschaftswachstum bei 6% (2020/2021).

Bischoff wirft einen Blick in die Geschichte und erkennt eine Regel: „Immer wenn Notenbanken einmal angefangen haben, Geld zu drucken, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Währung richtig inflationiert und irgendwann crasht. Und das ist das, was wir im Moment sehen. Und das ist das, was jedem von uns zurecht einmal Angst macht.“

Bei steigender Geldmenge im System kommt irgendwann der Crash?

Bernd Hilpert: Wir hatten höhere Inflationsraten Anfang der 90er und Anfang der 80er und es gab keine Crashs. Auch Anfang der 70er. Das ist meist getrieben von der Energie, von Energiepreisen. Das Gegenteil ist der Fall. Wir haben deutliche Gewinnsteigerungen bei den Unternehmen um 45 % bei EuroStoXX Europe. Das ist ein Inflationsschutz. Die Bewertungen der Unternehmen an den Märkten sind gerechtfertigt. Eine problematische Inflation ist dann gegeben, wenn wir ein schwaches Wirtschaftswachstum haben. Das muss daneben gestellt werden. Man muss Wirtschaftswachstum anschauen und Inflation. 2021 und 2022 wächst die Weltwirtschaft kräftig. Inflationstreiber sind überwiegend Sondereffekte, wie Energie. In diesem Fall folgt die Preissteigerung den Ankündigungen wie die der Politik zum Klimawandel. Die Branchen nutzen die Gelegenheit und reagieren.

Bischoff: 2008 gab es den ersten großen Finanzcrash.

Bernd Hilpert (lächelt): Das war nicht der erste große Crash. Korrekturen im Markt gibt es immer wieder. In der Zwischenzeit im Rhythmus von ca. 10 Jahren. 10 Jahre plus X – selten kürzer. 2008 war der Anleihecrash durch die Immobilienbeleihungen. 2000 war die Neue Markt Überbewertung, weil Unternehmen bewertet wurden, obwohl sie keine Gewinne machten – nur auf Hoffnung gegründet. Anfang 90er war es Krieg. 1987 war es der Schwarze Freitag, in den 70ern war es die Energiekrise. 1923 gab es die Hyperinflation nach dem ersten Weltkrieg.

Bischoff: Vor 20 Jahren hätten wir gewusst, wenn wir unsere Ersparnisse in die Zukunft transportieren möchtest, um Rente abzusichern, dann hätte man das mit einer Anleihe machen können, die 6, 5 oder 4 % Zinsen im Jahr versprochen hätte.

Bernd Hilpert: Der Transport der Ersparnisse in die Zukunft funktioniert in der Praxis schon einmal nicht so, weil der Großteil aller Anleihe-Inhaber den Zins (Coupon) ausgezahlt bekommt, der üblicherweise verbraucht wird, so dass die Auszahlung bei Fälligkeit wieder 100% ist. Die Systematik wie von ihm beschrieben funktionierte in der Vergangenheit mit sogenannten Sparbriefen (durch die automatische Wiederanlage des Zinses). So hat es der Deutsche gemacht. Weil er nichts anderes kannte. Ganz einfach. Das ist ein deutscher Podcast. Das ist alles sehr begrenzt in der Denke und immer nur im deutschen Rahmen. Ich bekomme weltweit Coupons größer 5%, weil ich die Möglichkeit habe, Anleihen weltweit zu kaufen und nicht auf Europa begrenzt bin. Die deutsche Denke richtet sich auf Zinsen: sicher, Festgeld, Bank. Und jetzt gibt’s die nimmer. Was mach ich denn jetzt? Jetzt ist Weltuntergang. Jetzt ist Krise. So ein Quatsch. Ich muss halt mal kreativ sein oder einen kompetenten Berater mit Fachwissen und Expertise aufsuchen. Was ich da höre, nenne ich Madame Moneypenny Syndrom. Man glaubt Laien mehr als den Experten.

Bischoff: „Negativ-Zins bedeutet, dass Du eine schlechtere Zukunft erwartest, als die Gegenwart ist. Du möchtest die Zeit zurückdrehen. Negativzins ist ein Kampf mit der Zeit.“

Negativ Zins als Kampf gegen die Zeit?

Bernd Hilpert: Das hat nichts mit einer Zukunftserwartung zu tun. Der Zins ist der Preis fürs Geld. Fertig. Weil viel Geldmenge da ist, ist der Preis für’s Geld niedrig. Deshalb gibt es keinen Zins mehr. Der Zusammenhang ist immer Geldmenge- und Wertschöpfungsentwicklung. Wer Negativ-Zinsen verlangt, gibt seine Kosten weiter, weil er Negativ-Zinsen zahlt. Der hat keine Zukunftserwartung, der reagiert nur auf den Preis des Geldes. Und die EZB, die ursächlich den Negativ-Zins verlangt, tut dies, um das Geld im Umlauf zu halten und damit die Investitionen anzukurbeln.

Bischoff: „Das aktuelle Geldsystem ist am Ende. Es hat keine Zukunft mehr.“

Bischoffs Definition von Inflation: Willkür, mit der Zentralbanken die Geldmenge erhöhen und damit es unmöglich machen, für jeden von uns unsere 2 knappsten Güter, nämlich Lebenszeit und Lebensenergie in die Arbeit zu investieren und dafür im Gegenzug ein knappes Gut zu bekommen,…, nämlich Geld. Andere Definition von Inflation ist die Preiserhöhung von Gütern. Er ist der Meinung, dass es nie hohe Inflationen bei Gütern gibt, die massenhaft produziert werden können.

Ist Inflation Willkür der Zentralbanken?

In welchem Verhältnis steht Inflation und knappe Güter/Luxusgüter?

Bernd Hilpert: Das ist keine Willkür. Zentralbanken haben geldpolitische Rahmenbedingungen einzuhalten. Wenn das Produkt nachgefragt ist, produziere ich viel. Auch Eis oder Duplo wurde in den letzten Jahren teurer, was nichts mit Massenproduktion zu tun hat, sondern mit steigenden Löhnen, Energiekosten, etc.

Der Wert hat was damit zu tun, ob es knapp ist. Deshalb ist Gold teuer, weil es knapp ist. Deshalb ist ein Immobiliengrundstück teuer, weil es knapp ist. Die Entwicklung des Preises geht mit der Nachfrage und dem Angebot des Produkts einher. Die Inflationsrate weltweit ist niedriger als das weltweite Wirtschaftswachstum – bzw. Wertschöpfung dahinter.

Bischoff stellt die Frage, weshalb wir in einer Geld-Entwertung seit März 2020 wären? Seine Antwort ist: In einer Inflation wird Bargeld immer mehr zum Gift. Inflation von 15% ist richtiges Gift. Er bemüht die Metapher in einen gesunden Menschen giftige Chemikalien wie eine Chemotherapie zu pumpen. Inflation wäre Diebstahl an unserer Arbeits- und Lebenszeit. Inflation sei wie ein Eisblock auf dem man sitzt und der schmilze, je mehr die Sonne scheine.

Bernd Hilpert: Wir sind nicht in einer Geld-Entwertung. Das sind Angst-Wörter und Angst-Bilder. Inflation ist nur dann Gift, wenn das Wirtschaftswachstum nicht dazu passt.

Bischoff: Am härtesten träfe es die armen Menschen in einer Gesellschaft. Auch die Mittelschicht würde es merken. Sie könnten an der Börse immer weniger Apple Aktien kaufen, da diese immer teurer würden. Reiche Menschen hätten die Herausforderung, dass ihr Geld 10-15% jedes Jahr an Wert verliere.

Bernd Hilpert: Es trifft nicht die Armen, sondern die Geldunwissenden. Der Hinweis zur Apple-Aktie ist einfach falsch. Der Aktienkurs hat nichts mit teuer zu tun. Ob ein Aktienkurs teuer ist, liest man nicht am Kurs, sondern am Verhältnis des Unternehmenswerts zur Gewinnerwartung. Genauere Informationen darüber erhält man beim kompetenten Finanzberater. Beispiel: Kurs Apple: 150 €, Kurs Alphabet: 2430 €. Welche ist jetzt teurer? Würde jeder sagen, Alphabet ist teurer. Stimmt nicht. Im Verhältnis zum Unternehmenswert haben beide ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 30. Beide sind gleich teuer. An dem wird es festgemacht. Deshalb kannst Du einen Kurs nie mit einem anderen Kurs vergleichen.

Bischoff: Durch die Inflation würden Arme immer ärmer, die Kluft damit zwischen arm und reich immer größer.

Bernd Hilpert: Die Kluft zwischen arm und reich ist eine Statistikbemessung. Würde morgen Bill Gates nach D ziehen wäre die Kluft noch größer. Dann hätte wir auf einen Schlag noch mehr Arme. Das ist eine Plattitüde. Daran ist nicht die Inflation schuld. Schuld ist, dass der Reiche was weiß, was „der Arme“ nicht weiß. Die Kluft ist veränderbar, wenn man „den Armen“ sagt, was der Reiche weiß. Und das erreicht man nicht, indem man Bitcoins kauft. Weil dann weiß „der Arme“ immer noch nicht mehr. „Der Arme“ versteht einfach – so wie der Herr Bischoff – die wirtschaftlichen Zusammenhänge nicht. Wichtig wäre, dass „der Arme“ endlich mal finanzielle Bildung erhält, ohne Angst. Und die erhält er tatsächlich bei Experten. Der Verbraucherschutz und die Medien sollten dringend aufhören, Experten zu diffamieren.

Bischoff: Du möchtest arbeiten, aber nicht dein ganzes Leben lang arbeiten. Aufhören kannst zu arbeiten, dass Du von den Einnahmen leben kannst. Früher war das möglich. Wenn Du finanzielle Freiheit kaufen kannst, hast Du gewusst, ok, ich muss ein Vermögen iHv. 1.000.000 Euro aufbauen. mit Anleihen und 6% Zinsen.

Bernd Hilpert: Das ist richtig, was er sagt. Wenn ich alleine meinen Reichtum und mein sorgenfreies Leben auf einen Zins abstelle. Das ist aber eine sehr eindimensionale Denke. Das ist wieder die Unwissenheit. Der Unwissende stellt es auf den Zins ab. Der Reiche hat noch nie, noch nie, seine Geldbildung auf den Zins abgestellt. Ein Reicher ist nicht reich geworden, weil er Zinsen bekommen hat, sondern weil er Einnahmen erhöht hat und weil er es dementsprechend investiert hat. Er sollte sich am Wirtschaftswachstum beteiligen. Wirtschaftswachstum findet in Unternehmenswerten statt. Die Weltwirtschaft wächst, weil die Menschen wachsen, Industrie, Energie und natürlich Immobilien, Sachwerte. Von Geldwerten spricht schon seit 10 Jahren keiner mehr davon. Seit 10 Jahren sagt man: Geht aus den Geldwerten. Nur der Deutsche denkt: Auf der Bank ist es sicher. Und jetzt soll er das Geld nehmen und soll es in Bitcoin stecken?

Bischoff: Finanzielle Freiheit ist viel viel schwerer geworden. Inflation ist willkürliche Vermehrung von Zentralbankgeld

Bernd Hilpert: Inflation ist die Preissteigerung von Konsümgütern, die an einem Warenkorb gemessen werden. Die Preissteigerung findet auf Grund von Angebot und Nachfrage statt. Die Nachfrage kann entstehen durch die Geldmenge. Dann entsteht aber auch wieder Wachstum. Nur wenn diese beiden Parameter Geldmenge und Wirtschaftswachstum auseinanderfallen, dann entsteht eine REAL-Inflation.

Bischoff: Hauseigentümer unterlägen dem Trugschluss, ihr Haus würde mehr wert. Das hätte die letzten 2 Jahre funktioniert, als die Inflation nur 2% war. Das nächste Szenario: Was passiert, wenn die Geldmenge um 40% erhöht wird? Die Kaufkraft des Euro nimmt zu viel größerem Prozentsatz ab. Das Ganze sei eine optische Täuschung. Die Höhe der Inflation hinge ab von der Knappheit von einem Gut, von der Nachfrage, von den Kosten des Gegenstandes. Musik auf Spotify sei nicht inflationsgefährdet, weil es unendlich davon gibt. Picassos hingegen seien inflationsgefährdet, weil es nur wenige gibt.

Bernd Hilpert (schüttelt den Kopf): Ob ein knappes Gut inflationsgefährdet ist, hängt davon ab, wie viele es kaufen wollen -> Angebot und Nachfrage. Wer kauft denn ein Picasso-Bild? Das hatte noch nie was mit der Inflation zu tun. Das einzelne Bild steigt im Preis, wenn die Reichen immer reicher werden. Das wirkt sich aber nicht auf die Gesellschaft aus. Inflation misst sich an den Gebrauchsgütern der Gesellschaft. Nur da macht es Sinn. Und nicht an Luxusgütern. Anhand dieser Beispiele müsste man konkret differenzieren. Spricht Herr Bischoff von einer gefühlten Inflation eines einzelnen Reichen oder von einer gesamtgesellschaftlichen Inflation?

Bischoff weiter: Wer profitiere vom Gelddrucken? Wer Wertgegenstände besitzt die möglichst knapp sind wie Häuser und Aktien, aber nur, wenn Inflation nicht über bestimmten % steigt. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte sei das Geldmonopol dabei zu fallen. Was jetzt komme, sei die Digitalisierung und Privatisierung von Geld. Darin liege die größte Chance deines Lebens, weil Du jetzt aus dem Hamsterarbeitsrad ausbrechen könntest. Für Bischoff ist Geld ein Tauschgeschäft deiner Energie und Lebenszeit.

Er bemüht weitere Beispiele und Metaphern. Die Natur suche immer den energieeffizientesten Weg: Effizientere Energieform gefunden, Tiere zu jagen. Zwei Menschen stehen sich gegenüber. Einer bekommt Pfeil und Bogen, der andere ein Gewehr. Jeder darf einmal zielen: Pfeil und Bogen oder ein Gewehr. Aus Gewehren wurden Panzer, dann kam die Atombombe, dann Flugzeugträger, Kampfjets, Kriegsführung, Nuklearwaffen. Genau das gleiche wäre bei Geld passiert. Steine um zu tauschen, Muscheln, Gold, Papiergeld.

Bischoff bemüht ein weiteres Beispiel: 100.000 Euro mit realer Inflation von 7,8,9 % das hieße, alle 12 Jahre verliere dein Geld die Hälfte seines Wertes. Am Ende nach 100 Jahren blieben 250,- € bestensfalls. Wertverlust von 97,5% Real wahrscheinlich eher 99%. Bargeld ist gar keine Option dein Geld durch die Zeit zu bringen (Anm.: Das war es in Wirklichkeit noch nie). Er spricht vom Gold-Narrativ als Wertspeicher und philosophiert darüber, dass der Staat bald Grundbuch-Schuldeinträge machen könnte, um Menschen zu enteignen. Du könntest dein Haus nicht bewegen und nichts wäre einfacher als in die Grundbücher zu schauen und da eine Schuld einzutragen. Spätestens nach 30/40 Jahren müsstest Du in dein Haus investieren. Grund und Boden wären keine Wertspeicher mehr, wenn die Inflation anzieht. Bei Aktien hättest Du das Firmenrisiko. Welche Firma würdest Du kennen, die es schon vor 100 Jahren gab? Sogar World-ETFs brächten „nur“ 8% pro Jahr. Doch wir hätten 40% Geldmengen-Erhöhung seit März 2020. Und dann, „um die Mathematik einfach zu machen“ rechnet er mal eben mit 20% Inflation pro Jahr und kommt zu dem Ergebnis mit einem World-ETF dann 12% im Minus zu sein.

Spätestens jetzt ist mir wirklich schwindelig. Aber ich frage Herrn Hilpert:

Bernd Hilpert: Wir hatten noch nie eine Inflation von 7% durchgängig. Wenn ich solche Zahlen in der Vermögensberatung nennen würde, würde mir der Verbraucherschutz die Löffel langziehen. Wenn ich mir vorstelle, eine Rentenlücke mit einer Inflation mit 7% hochzurechnen, was die Leute schließen müssten. Das wäre gar nicht machbar. Bargeld war noch nie eine Option. Das eigengenutzte Haus war noch nie ein Wertspeicher. Viele Firmen gab es schon vor 100 Jahren, der Großteil davon. Es gibt zwar neue, die sich im Wert verändern. Microsoft gibt es bereits seit 45 Jahren, noch länger Daimler, Siemens, Ford, und viele viele mehr..

Bischoff: Geld löst sich in Luft auf. Wir sind im Luftzeitalter.

OKAY, und jetzt bin ich endgültig raus! Aber natürlich darf seine Lösung nicht fehlen: Tatatataaaaaa, he proudly presents Bitcoin!

Aber Moment! Sagte er nicht, dass man aus der Angst heraus keine Handlungen treffen sollte? Und was war das jetzt in diesem Podcast? Kriegsbilder, Endzeit-Stimmung, eine schmelzende Eisscholle, wo jeder aufgeklärte Bürger weiß, dass darauf Eisbären ertrinken, weil sie es nicht mehr rechtzeitig an „Land“ schaffen? Dazu die Metapher einer tödlichen Krankheit, einer Chemotherapie und Gift, was in den Körper gepumpt wird? Ich bin entsetzt!

Bischoff spricht vom Hamster-Arbeits-Rad. Ich war eigentlich immer der Meinung, dass seine Zuhörer da schon lange nicht mehr drin sind und sich als Schöpfer ihres Lebens begreifen. Ich dachte, dass das immer das Ziel seiner Arbeit war: Menschen in die Eigenermächtigung zu bringen. Vor allem aber ist Geld nicht zwingend nur der Tausch unserer knappsten Güter (Lebenszeit und Lebensenergie). Wer wirklich aus ganzer Freude arbeitet, der gewinnt doppelt. Und ich dachte tatsächlich immer, dass dies die Haltung von Ch. Bischoff wäre: Eigenverantwortung, Eigenermächtigung, Schöpferkraft, Schöpferenergie – das beste aus dem Leben herausholen.

Ich bin jetzt jedenfalls ziemlich desillusioniert, ob dem Menschenbild, das da präsentiert wurde: Der Mensch, ein Opfer der Finanz- und Bankenwelt, gefangen im Hamsterrad, lechzend Lebenzeit und Lebensenergie aufbrauchend für ein bisschen Rente.

Fazit

Bernd Hilpert: Grundsätzlich ist es wichtig, dass sich Menschen mit Reichweite wie Christian Bischoff zum Thema Finanzen äußern und damit sensibilisieren. Überrascht hat mich die Angstrhetorik, mit der er argumentiert, denn genau dafür sind die Deutschen besonders anfällig. Jetzt können einmal mehr unüberlegte Reaktionen entstehen. Da auch hier der deutsche Michel dem Stammtisch und Speaker mehr Glauben schenkt als dem Experten, der für seine Aussagen haftet.

Sein Hinweis aus einem Satz zu Beginn, dieser Podcast würde keine Empfehlung geben, ist reine Makulatur. Fast 60 Minuten Angst zu schüren, um am Ende die eierlegende Wollmilchsau zu präsentieren halte ich für mehr als nur fahrlässig!

Seriöse Vermittlung von Finanzwissen geht ohne Crashprophezeihungen, denn die nächste Korrektur kommt bestimmt. Irgendwann hat ein Crashprophet immer recht. Siehe diesbezüglich auch Napoleon Hill: „Glaube keinem Crash-Propheten„. Wichtiger wäre, dass sich Christian Bischoff plausibel mit Experten austauscht und wirklich nachhaltige Anlagestrategien kommuniziert, die auch wirklich sinnvoll sind. Und nicht den finanzunwissenden Deutschen direkt in Bitcoins schickt. Darüber kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Bitcoin ist und bleibt eine interessante Angelegenheit, die es lohnt, im Auge zu behalten. Derzeit gelten Bitcoin-Investitionen als hochspekulativ. Die Risiken sind nicht abschätzbar – siehe Verbot China, Regulierung Türkei, Besteuerung EU.

Ein seriöser Finanzberater betrachtet den Kunden ganzheitlich auf allen Ebenen, ermittelt die persönliche Risikobereitschaft und erarbeitet daraus eine individuelle, passgenaue Produktstrategie (Versicherungen, Kredite, Geldanlage, Finanzierung, Aktien, Fonds, Anleihen, Edelmetalle, Immobilien).

Keinesfalls wirft man einfach ein hochspekulatives Produkt in den Ring.

Christian Bischoff ist seit Jahren ein Mensch, den ich schätze für das, was er für Menschen tut. Ich kann mich dem Schluss-Statement von Bernd Hilpert nur anschließen.

 

Wir werden sehen, was die Zeit bringt.

Bis dahin bleiben wir aufmerksam, offen und im Vertrauen in unsere Fähigkeiten. 😉